An Herausforderungen wachsen

2023 war reich an Höhepunkten, aber auch Herausforderungen. Vieles ist im Wandel – gesellschaftlich, technologisch und politisch. War es früher noch Ehrensache, dass «man» Blutspenden ging, braucht es heute mehr Aufklärung und Überzeugungsarbeit, um jüngere Menschen für das Blutstammzellspenderegister oder die Blutspende zu gewinnen. Die zunehmende Digitalisierung öffnet neue Möglichkeiten in der Zusammenarbeit und der Effizienz der Prozesse. Gleichzeitig steigen die Anforderungen und die benötigten Ressourcen – innerhalb der Organisation und von aussen, wie z.B. beim Datenschutz. Wir sehen diese Herausforderungen als Chance, um uns weiterzuentwickeln, zu lernen und gemeinsam zu wachsen.

Blutspende SRK Schweiz AG ist eine eigenständige, gemeinnützige Aktiengesellschaft innerhalb des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK). Die Aktienmehrheit ist im Besitz des SRK, 49% der Aktien besitzen die elf regionalen Blutspendedienste (RBSD). Blutspende SRK Schweiz ist zusammen mit den RBSD im Auftrag des SRK verantwortlich für die Blutversorgung und verfügt über einen Leistungsauftrag des Bundes für die Führung des Blutstammzellspenderegisters. Der Ausbau des Registers wird hingegen nicht finanziert. Dafür ist Blutspende SRK Schweiz auf Spendengelder angewiesen.

Zukünftige Herausforderungen

Im Bereich der Blutspende werden die Anforderungen an die regionalen Blutspendedienste immer grösser, das gespendete Blut auf Viren und neue Erreger zu testen. Gleichzeitig nimmt der Bedarf an Blutprodukten der Spitäler leicht, aber kontinuierlich ab.

Eine weitere Herausforderung ist die Versorgung von erkrankten Menschen aus anderen Weltregionen (besonders Afrika und Asien) mit Blutprodukten. Da Blutgruppenmerkmale unterschiedlich häufig in den verschiedenen Weltregionen vorkommen, steht für diese Menschen in der Schweiz nicht immer genug passendes Blut zur Verfügung. Das Projekt «Support-your-community» soll deshalb Menschen in der Schweiz mit Migrationshintergrund sensibilisieren und zur Blutspende motivieren.

Im Bereich der Blutstammzellspende soll die Zahl der Neuregistrierungen pro Jahr wieder auf 10’000 und mehr Personen erhöht werden. Hauptzielgruppe sind jüngere Menschen unter 30 Jahren, damit das Register nicht überaltert und die Abgänge aus gesundheitlichen oder altersbedingten Gründen ausgeglichen werden können. Mit der seit 2022 gezielt umgesetzten «Registry clean up»-Strategie werden die Kontaktangaben, der Gesundheitszustand und die persönliche Verfügbarkeit für eine konkrete Blutstammzellspende regelmässig abgefragt. Die Anzahl Entnahmen von Schweizer Spenderinnen und Spendern ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, was als Erfolg dieser Strategie mit klarem Fokus auf Qualität gewertet werden kann.

Ein weiteres Leuchtturmprojekt ist das Projekt Auxin, welches Ende 2020 gestartet ist und den Weg in die digitale Transformation aufgenommen hat. Im Januar 2024 wird der erste Release der neuen Applikation Omnia live geschaltet werden.

Mitarbeitende Blutspende SRK Schweiz

Unsere Organisation hat sich 2023 aus personeller Sicht als stabil erwiesen. Das erste Jahr nach dem Umzug an den neuen Standort stand im Zeichen der Gewöhnung an die neue Arbeitsumgebung und damit verbunden die kulturelle Anpassung in Richtung engere und flexiblere Zusammenarbeit. Die vakanten Stellen konnten erfolgreich besetzt werden. Einzig im IT-Bereich war der Fachkräftemangel in der Rekrutierung spürbar. Meilensteine waren die Einführung der neuen HR-Software Profilplus, welche die Zusammenarbeit zwischen Vorgesetzten, Mitarbeitenden und HR anhand des «Mitarbeiter-Life-Cycle» begleitet, sowie die Überarbeitung der Lohnrichtlinien und von weiteren HR-Prozessen.

Kennzahlen Personal 2023

Personalbestand (Stand 31.12.2023): 61 fest angestellte Mitarbeitende (–2 gegenüber Vorjahr), im Umfang von total 46,1 FTE (–1,8 FTE). Dieser Bestand beinhaltet eine KV-Lernende. 89% (+9%) aller Mitarbeitenden arbeiteten in einem Teilzeitpensum (40–90%), wobei das mittlere Pensum 75% beträgt. Das gemittelte Alter der Belegschaft liegt bei 46 Jahren, die mittlere Betriebszugehörigkeit bei 5,8 Jahren.

Nettofluktuationsrate 2023: Diese betrug 9,6% (Vorjahr 8,9%), was im Rahmen einer gesunden Erneuerung des Personalbestandes liegt (8–12% – Quelle: weka, Erhebung 2021). Die Bruttofluktuationsrate 2023 lag bei 14,3% (inkl. Austritten aufgrund von 2 Pensionierungen und 1 befristeten Anstellung).

Absenzenrate 2023: Das Verhältnis der Absenzen durch Krankheit/Unfälle/Arztbesuche zur Sollarbeitszeit betrug 2,5% (+0,04% gegenüber dem Vorjahr). Dieser Wert bleibt entsprechend stabil und liegt deutlich unter dem Schweizerischen Durchschnitt der gesundheitsbedingten Absenzen von 4,1% (Quelle: bfs, Erhebung 2022, Publ. Mai 2023).

Personalzufriedenheit: Im Frühjahr 2023 wurde erneut die Personalzufriedenheitsumfrage «Ambiometer» durchgeführt (letzte Durchführung 2020). Die Resultate sollten unter anderem die Zufriedenheit mit der neuen Arbeitssituation rund 6 Monate nach dem Standortwechsel widerspiegeln. Die Teilnahmequote lag erfreulich hoch, und zwar bei 90%. Die Resultate zeigen ein ausserordentlich positives Bild: Die allgemeine Arbeitszufriedenheit lag bei 91%, die Zufriedenheitsquote mit Teilbereichen derselben zwischen 67% und 100%. 96% aller Mitarbeitenden würden sich zum Umfragezeitpunkt wieder für eine Anstellung bei der Blutspende SRK Schweiz entscheiden. Die Analyse der Inhalte der Mitarbeitergespräche bekräftigte die positiven Werte.

Revision des Heilmittelgesetzes

Eine parlamentarische Initiative zur Blutspende hat angestrebt, das Heilmittelgesetz in drei Punkten zu revidieren. National- und Ständerat haben wie folgt entschieden:

Die «Unentgeltlichkeit der Blutspende in der Schweiz» wird gesetzlich verankert.

Die «Finanzielle Unterstützung durch den Bund gemäss Subventionsgesetz» wird abgelehnt, da Blut resp. die Produkte daraus ein Heilmittel sind.

Die «Nichtdiskriminierung von Blutspenderinnen und Blutspendern», zum Beispiel in Bezug auf die sexuelle Orientierung, wird gesetzlich verankert und von Blutspende SRK Schweiz bereits seit dem 1. November 2023 umgesetzt.

Neues Datenschutzgesetz: mehr Schutz für Personendaten

Seit dem 1. September ist in der Schweiz das neue Datenschutzgesetz in Kraft zum besseren Schutz der persönlichen Daten. Der Datenschutz wird den technologischen Entwicklungen angepasst, die Selbstbestimmung über die persönlichen Daten gestärkt und die Transparenz bei der Beschaffung von Personendaten erhöht. Blutspende SRK Schweiz trägt dem Datenschutz seit jeher in besonderem Masse Rechnung und hat im Vorfeld der Einführung des neuen Datenschutzgesetzes alle Abläufe nochmals einer sorgfältigen Prüfung unterzogen, um die Sicherheit der persönlichen Daten der Patientinnen und Patienten sowie der Spenderinnen und Spender weiterhin jederzeit zu gewährleisten.

Zur Prüfung der technischen Datenschutz- und Datensicherheitsaspekte wurden die IT-Systeme erneut einem Penetrationstest unterzogen und die IT-Sicherheit durch zusätzliche Massnahmen weiter optimiert. Die Mitarbeitenden werden intensiv geschult und erhalten regelmässig Testnachrichten, um für einen korrekten und sicheren Umgang bei heiklen Anfragen sensibilisiert zu sein. Alle Aktivitäten des Informationssicherheits- und Datenschutzes werden regelmässig in einem Rechenschaftsbericht gegenüber dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) als verantwortliche Behörde für das Schweizer Blutstammzellspenderegister ausgewiesen. Im Bereich Blutspende liegen die Daten der Spenderinnen und Spender und der Patientinnen und Patienten sowie die Verantwortung über deren Sicherheit bei den RBSD.

Geschäftsleitung Blutspende SRK Schweiz

Die Zusammensetzung der Geschäftsleitung Blutspende SRK Schweiz blieb 2023 unverändert.

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«Für jede Patientin, jeden Patienten die passende Spende zum richtigen Zeitpunkt – unsere Vision, die uns leitet, die richtigen Entscheidungen zu fällen. In einem Umfeld mit wachsenden Herausforderungen motivieren uns die Lebensgeschichten der Patientinnen und Patienten sowie der Spenderinnen und Spender täglich neu. Zusammen mit unseren Mitarbeitenden und nationalen und internationalen Partnerorganisationen meistern wir diese Hürden gemeinsam – immer vor Augen das klare Ziel: Leben retten.»

v. l. Soraya Amar, Oliver Kürsteiner, Anita Tschaggelar, Rahel Vaterlaus, Bernhard Wegmüller, Franziska Kellenberger, Felix Bussmann, Gayathri Nair

Verwaltungsrat Blutspende SRK Schweiz

An der Generalversammlung vom 11. Mai 2023 wurde Ständerätin Isabelle Chassot als Präsidentin des Verwaltungsrats von Blutspende SRK Schweiz gewählt. Sie löst Prof. Dr. Thomas Zeltner ab, der dieses Amt seit 2012 innehatte.

Dank seiner grossen Erfahrung im Gesundheitsbereich sowie im politischen Umfeld haben wir auch bei schwierigen Themen immer Lösungen und Kompromisse gefunden.

Wir wünschen Thomas Zeltner in seiner neuen Funktion als Präsident des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) alles Gute und freuen uns auf eine weitere Zusammenarbeit innerhalb des SRK.

Der Verwaltungsrat verzeichnete per 31. Dezember 2023 einen Wechsel. Otto Bitterli ist als Verwaltungsrat zurückgetreten und wird ab dem 1. Januar 2024 durch Dr. med. Christoph B. Egger ersetzt.

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