Relativ stabile Blutversorgung

Die Versorgung mit Blutprodukten war in der Schweiz während des ganzen Jahres trotz Schwankungen mehrheitlich stabil.

Die Bevölkerung in der Schweiz konnte 2023 stets mit den benötigten Blutprodukten versorgt werden – regionale Engpässe konnten ausgeglichen werden. Der Aufwand, um genügend Blutspenden zeitgerecht zu erhalten, ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Das widerspiegelt sich auch in der zunehmenden Anzahl mobiler Blutspendeaktionen und der gleichzeitigen Abnahme der Blutspenderinnen und -spender pro Aktion.

Ausgeglichener Blutbedarf

Der Bedarf der Spitäler an Blutprodukten war während des ganzen Jahres ausgeglichen. Es wurden aufgrund des gezielteren Einsatzes der Spitäler erneut weniger Blutprodukte benötigt als im Vorjahr.

Die Nachfrage nach roten Blutkörperchen, den Erythrozytenkonzentraten als wichtigstes Blutprodukt, sank um 1,2%. Der Bedarf an Plättchenkonzentraten nahm gegenüber dem Vorjahr um 2,3% zu, derjenige an Plasma um 11,5% ab.

Mehr mobile Aktionen – weniger Blutspenden

Bei den mobilen Blutspendeaktionen war es erneut aufwendiger, potenzielle Blutspenderinnen und -spender zum Spenden zu bewegen. Während die Zahl der mobilen Aktionen gegenüber dem Vorjahr um 2,6% gestiegen ist und mehr Ortschaften bedient wurden, sank die durchschnittliche Anzahl Blutspenden pro Aktion. Grund dafür sind auch die tieferen Spendezahlen bei Firmenaktionen wegen Homeoffice und in Hochschulen wegen der Online-Teilnahme der Studentinnen und Studenten an Vorlesungen.

In 1’027 Ortschaften (2022: 995) fanden insgesamt 2’101 Blutspendeaktionen statt (2022: 1’995). Die durchschnittliche Anzahl Spenden pro Aktion lag mit 60,5 erneut unter dem Vorjahr (2022: 62). Dennoch wird mit 48,2% fast jede zweite Blutspende bei einer mobilen Aktion entnommen (2022: 46,7%).

 

Verfallrate leicht angestiegen

Blutspende SRK Schweiz und die regionalen Blutspendedienste haben zum Ziel, die nationale Versorgung mit Blutprodukten zu sichern und gleichzeitig die Beschaffung möglichst genau auf den Bedarf auszurichten. 2023 wurden 263’702 Blutspenden entnommen (2022: 265’223), d.h. 0,6% weniger als im Vorjahr.

Die Verfallrate der Erythrozytenkonzentrate ist angestiegen, und zwar auf 1,08% (2022 0,8%). Die immer noch gute Verfallrate zeigt, dass die regionalen Blutspendedienste flexibel auf Veränderungen des Blutbedarfs reagieren und die Anzahl Blutspenden anpassen können – der leichte Anstieg ist wahrscheinlich auf die selteneren und damit weniger häufig benötigten Blutgruppen AB und B zurückzuführen und die beschränkte Lagerung der daraus gewonnenen Blutprodukte.

Blut resp. dessen Produkte können unterschiedlich lang gelagert werden. Bei den roten Blutkörperchen beträgt die Haltbarkeit 42 bis 49 Tage, bei den Blutplättchen nur 7 Tage. Plasma kann tiefgefroren bis 2 Jahre gelagert werden.

Swisstransfusion: Schweizer Kongress der Transfusionsmedizin

Die 22. Swisstransfusion fand am 31. August und am 1. September in Rorschach statt.
Den 177 teilnehmenden Fachleuten aus der Transfusionsmedizin, der Hämapherese und der Immunhämatologie wurde ein abwechslungsreiches Programm geboten. Verschiedene Präsentationen zu Themen wie Immunhämatologie, Blutsicherheit und Spenderkriterien, Spendermanagement, Qualitätsthemen und der Posterwalk mit 11 Beiträgen stiessen auf grosses Interesse.

Nationale und internationale Spezialistinnen und Spezialisten hielten ausserdem Vorträge zu Themen wie ChatGPT in der Transfusionsmedizin, einem automatisierten Marketingprogramm des australischen Blutspendedienstes oder der Mobilisierung von Blutspenderinnen und -spendern am Beispiel des französischen Blutspendedienstes.

Weltblutspendetag: Erst wenn’s fehlt, fällt’s auf.

In der Schweiz wird im Sommer wegen Ferienabwesenheiten oft weniger Blut gespendet. Das kann zu Engpässen in der Blutversorgung führen. Als präventive Massnahme hat die Blutspende SRK Schweiz rund um den Weltblutspendetag am 14. Juni 2023 die Bevölkerung verstärkt für die Blutspende sensibilisiert.

Im Rahmen der Kampagne «Missing Type» wurden namhafte Schweizer Unternehmen angeschrieben und gebeten, im Vorfeld des Weltblutspendetages symbolisch die Buchstaben der Blutgruppen A, B und O aus ihren Logos, Texten, Inseraten und Social-Media-Beiträgen zu entfernen.

Fast zwei Dutzend Unternehmen und bekannte Persönlichkeiten haben die Kampagne umgesetzt und dazu beigetragen, dass während der Sommermonate genügend Blutvorräte vorhanden waren.

Neues Label für Firmen

Die regionalen Blutspendedienste arbeiten eng mit Unternehmen zusammen, die vor Ort interne Blutspende-Aktionen durchführen oder ihre Mitarbeitenden beim Blutspenden mit Zeit oder anderen Incentives unterstützen. Für diese Unternehmen wurde das Label «Blutspenden – wir machen mit» entwickelt. Die Unternehmen können sich damit sichtbar als sozial agierend positionieren.