Blutspenden im Zeichen der Sicherheit

Blutspende SRK Schweiz setzt sich zum Ziel, Patientinnen und Patienten sowie Spenderinnen und Spendern eine hohe Sicherheit zu gewährleisten. Zu ihren Aufgaben gehört das regelmässige Monitoring der Auswirkungen von Viren und von anderen, möglicherweise blutübertragbaren Krankheiten.

Blutspendekriterien vereinheitlicht

Seit dem 1. November 2023 sind die Spendekriterien schweizweit für alle Spenderinnen und Spender einheitlich und somit unabhängig von der sexuellen Orientierung. Die seit 2017 geltende Regelung mit einer Wartefrist von 12 Monaten seit dem letzten sexuellen Kontakt zwischen Männern (MSM) wurde damit hinfällig.

Der neuen Regelung ging eine aktualisierte Risikobeurteilung voraus, die die Blutspende SRK Schweiz zusammen mit einer Expertengruppe im Verlaufe der letzten zwei Jahre erarbeitet hatte. Der Antrag auf die Vereinheitlichung der Blutspendekriterien wurde von Swissmedic als Zulassungs- und Aufsichtsbehörde für Arzneimittel und Medizinprodukte am 24. Juli 2023 genehmigt.

Als zusätzlicher Nutzen ist aufgrund der einheitlichen Spendekriterien auch eine bessere Nachvollziehbarkeit durch die Blutspenderinnen und Blutspender zu erwarten. Zudem vereinfacht das Weglassen der Frage nach der sexuellen Orientierung die Handhabung für das Personal sowie die Blutspenderinnen und Blutspender.

Feinmaschige Tests von Blutspenden

Bei den Eignungstests (auch Screening-Tests genannt) sämtlicher Blutspenden wurde im Jahr 2023 eine HIV-positive Probe entdeckt (2022: 2). In den letzten zehn Jahren schwankten die Zahlen zwischen 0 und 4 Fällen pro Jahr. Bei Hepatitis C wurden im vergangenen Jahr 3 infizierte Spenden rechtzeitig entdeckt, 1 Fall weniger als im Vorjahr. Bei Hepatitis B (HBV) wurden 2023 insgesamt 25 infizierte Blutspenden entdeckt (2022: 28).

Zudem wurden 55 positive Fälle von Hepatitis E bei der Blutspende nachgewiesen (2022: 45). Eine Erhöhung der Fälle wurde beim humanen Parvovirus B19 (72 Fälle) beobachtet (2022: 1). Wir nehmen an, dass das Tragen von Masken die Personen während der Covid-Pandemie vor der Ansteckung geschützt hat, da das Virus durch Tröpfcheninfektion übertragen wird. Im Jahr 2023 konnte sich das Parvovirus B19 nach dem Wegfall der Maskenpflicht wieder freier verbreiten.

Tropische Erreger

Blutspende SRK Schweiz überwacht die Entwicklung von blutübertragbaren Krankheiten. Bei Bedarf definiert sie Risikogebiete und beschliesst Sicherheitsmassnahmen. So dürfen Personen, die sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben, für eine gewisse Zeit kein Blut spenden. In der Regel handelt es sich um einen Monat.

2023 kam es in Europa erneut zu zahlreichen Erkrankungen mit dem West-Nil-Virus, das durch Mücken übertragen wird. Die meisten Fälle gab es wie in den letzten Jahren während der Sommermonate in Osteuropa, Italien, Frankreich, Spanien und Deutschland. Die Ausbreitung bei Tieren und Menschen wurde 2023 genau beobachtet. In Frankreich und Spanien wurde das Virus in Regionen nachgewiesen, die bis dahin noch nicht befallen waren. In der Schweiz sind keine gemeldeten autochthonen (einheimischen) Fälle bei Schweizer Bewohnerinnen und Bewohnern zu verzeichnen. Die Lage wird in der Schweiz aber engmaschig überwacht. Blutspende SRK Schweiz bereitet sich seit einigen Jahren auf ein Auftreten des West-Nil-Virus bei Tieren und Menschen vor und hat dazu einen Massnahmenplan erarbeitet. Die Schweizer Blutspendezentren könnten bei Bedarf sofort alle Blutspenden mit validierten Verfahren testen.

Auch die Dengue-Fälle in Europa haben in den letzten Jahren zugenommen, insbesondere in Italien und Frankreich. Es wurden insgesamt 8 Regionen in Südfrankreich (2022: 6 Regionen) und 3 Regionen in Italien (keine befallene Region im Jahr 2022) als Risikogebiete deklariert. Auch für das Dengue-Virus hat Blutspende SRK Schweiz einen Massnahmenplan erstellt.

In ganz Europa wurde 2023, wie im Vorjahr, keine Erkrankung mit dem Zika-Virus nachgewiesen.

Projekte mit Fokus auf Sicherheit von Blutspenden

Blutspende SRK Schweiz setzt sich zum Ziel, Patientinnen und Patienten sowie Spenderinnen und Spendern eine hohe Sicherheit zu gewährleisten.

Zwei durch die Humanitäre Stiftung SRK finanzierte Forschungsprojekte mit diesem Ziel konnten im Berichtsjahr abgeschlossen werden.

Das eine Projekt dauerte über sechs Jahre und prüfte ein neues Verfahren zur Messung der zellulären Immunantwort gegen das Hepatitis-B-Virus. Dies mit dem Ziel, die Empfängerinnen und Empfänger von Blut- und Stammzellprodukten mit geschwächtem Immunsystem besser zu schützen.

Das zweite Projekt dauerte drei Jahre und hatte zum Ziel, den effizientesten und am besten geeigneten Test zu evaluieren für den Nachweis von SARS-CoV-2-Antikörpern, um die schweizweite Seroprävalenz (Häufigkeit spezifischer Antikörper im Blut, die auf eine bestehende oder durchgemachte Infektionskrankheit hinweisen) bei Blutspenderinnen und Blutspendern festzustellen.

Die Resultate dieser Studie fanden national und international Beachtung. Für die Blutspende SRK Schweiz war eine wichtige Erkenntnis, dass die Blutspende während der SARS-CoV-2-Pandemie für das Personal, die Spenderinnen und Spender sicher war, zuerst aufgrund der Schutzmassnahmen und später dank den bei den Spenderinnen und Spendern vorhandenen Antikörpern.

Hepatitis-C-positive, rechtzeitig entdeckte Blutspenden
ErstspenderMehrfachspender

Hepatitis-B-positive, rechtzeitig entdeckte Blutspenden
ErstspenderMehrfachspender

HIV-positive, rechtzeitig entdeckte Blutspenden
ErstspenderMehrfachspender

HEV-positive, rechtzeitig entdeckte Blutspenden
ErstspenderMehrfachspender